Die Sicherstellung der schulischen und beruflichen Ausbildung sowie der Arbeit gehört mit zu den zentralen Aufgaben des Jugendstrafvollzuges. Die Ausbildungs- und Arbeitsmaßnahmen werden daher heute nicht mehr als Teil der Strafe, sondern als wesentlicher Bestandteil der Erziehung der jungen Gefangenen gesehen. Wir bieten den jungen Gefangenen ein breit gefächertes Angebot an schulischen sowie beruflichen Ausbildungs- und Arbeitsplätzen, das die Neigungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten individuell berücksichtigt.


Die berufliche Aus- und Weiterbildung in den Betrieben der Justizvollzugsanstalt Heinsberg erfolgt durch Angehörige des Werkdienstes. Für schulische Qualifikationen sind die Pädagogen des Justizvollzuges sowie das Berufskolleg Ernährung, Sozialwesen, Technik des Kreises Heinsberg in Geilenkirchen verantwortlich.

Schulische Bildungsmaßnahme

  • Aufbaulehrgang  1 bis 4
  • Deutschkurs
  • Deutsch als Fremdsprache

Vollzeitschulische Bildungsgänge des Berufskolleg Ernährung, Sozialwesen und Technik

Ausbildungsvorbereitung (AV)

Vermittlung beruflicher Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten und berufliche Orientierung in den Berufsfeldern 

  • Textiltechniken und Bekleidung
  • Farbtechnik und Raumgestaltung
  • Möglichkeit einen dem Hauptschulabschluss nach Klasse 9 gleichwertigen Abschluss zu erwerben
  • Erfüllung der Berufsschulpflicht

Berufsfachschule - B1 (BFS1E/M)

Vermittlung beruflicher Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten und berufliche Orientierung im Fachbereich Technik/Naturwissenschaften: Berufsfelder - Elektro- und Metalltechnik

  • Einem dem Hauptschulabschluss nach Klasse 10 (TypA) gleichwertigen Abschluss zu erwerben

Duale Berufsausbildungen

Als duale Ausbildung bezeichnet man die parallele Ausbildung in Betrieb und Berufskolleg. Der praktische Teil wird dem Auszubildenden in den Betrieben der JVA Heinsberg vermittelt, den theoretischen Teil übernimmt das Berufskolleg. Die Ausbildung endet mit einer Abschlussprüfung, die vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder der Handwerkskammer (HWK) abgelegt wird.

Die Auszubildenden erhalten bei erfolgreicher Teilnahme am Berufsschulunterricht den Hauptschulabschluss nach Klasse 10 (Typ A). Die zusätzlich von der VHS Heinsberg angebotenen Englischzertifikatskurse (B1) können, bei erfolgreicher Absolvierung, zu einem Hauptschulabschluss nach Klasse 10 (Typ B mit oder ohne Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe) führen.

Bauten- und Objektbeschichter

(2-jährige Ausbildung)
Bauten- und Objektbeschichter beschichten, be- und verkleiden und gestalten Innen- und Außenflächen von Bauwerken und Objekten aller Art.

Hochbaufacharbeiter und Maurer

(2- bzw. 3-jährige Ausbildung)

Hochbaufacharbeiter stellen Mauerwerk her, betonieren Wände und Decken. Zudem bringen sie Wärmedämmung an. Maurer stellen unter anderem Mauerwerk und Rohbauten aus einzelnen Steinen her bzw. bauen Fertigteile ein und montieren diese. Sie fertigen Schalungen oder montieren Schalungssysteme und führen Betonarbeiten durch.

Fachkraft für Metalltechnik und Industriemechaniker

(2- bzw. 3,5-jährige Ausbildung)

Die Fachkraft für Metalltechnik kann in verschiedenen Arbeitsgebieten eingesetzt werden, z.B. Metallbautechnik, Herstellungstechnik, Instandhaltung und Montage. Der Industriemechaniker ist aufgrund seiner vielseitigen Ausbildung auch in verschiedenen Arbeitsgebieten einsetzbar: Herstellung und Bearbeitung von Maschinenteilen, Automatisierungstechnik, Instandsetzung von Maschinen und Systemen sowie deren Inbetriebnahme und Montage.

Modulare Berufsausbildungen

Neben der klassischen Berufsausbildung als Dual-Ausbildung wird das Konzept der Qualifizierungsbausteine des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks als zentraler neuer Ansatz in das hiesige Konzept der Berufsausbildung umfänglich mit aufgenommen.

Der Leitgedanke des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks,

„Durch eine bessere Verzahnung der Berufsvorbereitung mit der Ausbildung soll erreicht werden, dass mehr junge Menschen, die bisher keine Chance hatten, einen Ausbildungsplatz zu finden, durch eine effizientere und berufsnähere Vorbereitung doch noch in eine Ausbildung integriert werden können, bzw. wenn dies erfolglos bleibt, zumindest deren Chancen auf einen Arbeitsplatz zu verbessern.“,

weist hier einen guten Weg, den wir gerne beschreiten und im Sinne unseres Auftrages nutzen wollen.

Bodenleger

Bodenleger verlegen textile und elastische Bodenbeläge, Fertigparkett sowie Schichtwerkstoffe. Auch setzen Sie ältere Bodenbeläge instand.

Gabelstaplerfahrer

In Warenlager und auf Betriebsgeländen transportieren und stapeln Gabelstaplerfahrer auf Anweisung Waren, die meist auf Paletten gelagert sind.

Fachkraft im Gastgewerbe und des Hauswirtschafters

Fachkräfte im Gastgewerbe und Hauswirtschafter arbeiten in Hotels, Restaurants und Gaststätten, in Wohn- und Betreuungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche, in Wohn- sowie Pflegeeinrichtungen für Senioren.

Handel und Lager (Fachlagerist/Fachkraft für Lagerlogistik)

Fachlageristen nehmen Waren an und lagern diese sachgerecht. Sie stellen Lieferungen für den Versand zusammen bzw. leiten Güter an die entsprechenden Stellen weiter.

Schweißen - Lichtbogenhandschweißen (E) oder Schutzgasschweißen (MAG)

Das Schweißen ist eine Fügetechnik, bei dem Konstruktionsteile aus Metall mit Hilfe der Wärme einer Schweißflamme oder eines Lichtbogens und durch die Zugabe von Zusatzwerkstoffen zu einer belastbaren Verbindung zusammengefügt werden.

Straßen- und Gartenbau

Straßenbauer/innen arbeiten in Tiefbauunternehmen, vor allem im Straßen-, Rollbahnen- und Sportanlagenbau. Auch im Schachtbau sowie im Rohrleitungs- und Kabelleitungstiefbau können sie tätig sein.

Fliesenleger

Berufliche Qualifikation im Fliesenlegerhandwerk ist in diesem Betrieb durch Absolvieren mehrerer Qualifizierungsbausteine möglich, die über den Zentralverband des Deutschen Handwerks zertifiziert sind.

Gebäudereiniger

In einem vielseitigen Betätigungsfeld wird den Gefangenen die Möglichkeit geboten, sich im Gebäudereinigungssegment über zertifizierte Qualifizierungsbausteine des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks zu qualifizieren.

Schreiner/Tischler

Die jungen Gefangenen erwerben im Verlauf dieser modularen Ausbildung die Befähigung, grundlegende theoretische Inhalte aus dem Berufsbild Tischler in der Praxis anzuwenden.

Grundbildung Metall - Kunststoff

In diesem Betrieb werden die Gefangenen in grundlegende Arbeitstechniken der Metall- und Kunststoffverarbeitung über einen kontinuierlichen Lernprozess herangeführt und ausgebildet.

Arbeitsbetriebe

Vorhandenes Potential zur Aufrechterhaltung eines möglichst reibungslosen Organisationsablaufes einsetzen.

Hausbetrieb

Der Hausbetrieb besteht aus den Fachbereichen Elektro, Sanitär, Bau und Maler und ist für Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten zuständig.

Schlosserei

Der hiesige Eigenbetrieb Schlosserei führt in der Hauptsache anfallende Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten durch.

Hofkolonne

Ihre Zuständigkeit liegt bei der Reinigung und Pflege des Anstaltsgeländes innerhalb und außerhalb der Umwehrungsmauer, der Abfallentsorgung sowie für den Streudienst im Winter.

Arbeitstherapeutische Maßnahmen

Gefangene, deren Leistungsfähigkeit in physischer oder psychischer Hinsicht derart reduziert ist, dass sie den allgemeinen Anforderungen wirtschaftlich ergiebiger Arbeit nicht genügen, soll im Rahmen einer arbeitstherapeutischen Beschäftigung Fähigkeiten für eine Erwerbstätigkeit nach der Entlassung vermittelt bzw. vorhandene Fähigkeiten erhalten und gefördert werden.

ATM - Holz

Die Gefangenen werden in diesem arbeitstherapeutisch ausgerichteten Betrieb über Be- und Verarbeitung von Holz wieder an kontinuierliche Arbeitsprozesse herangeführt.

Maßnahme Werken und Gestalten

Über die Herstellung unterschiedlichster Keramikartikel sollen die Gefangenen in regelmäßige Arbeitsprozesse eingewiesen werden.
  • Konzept Arbeitstherapie PDF-Dokument, öffnet neues Browserfenster / neuen Browser-Tab .pdf 
    Das Konzept versucht eine Förderungsmöglichkeit gerade für die besonders schwachen, sonst durch alle Raster fallenden jungen Menschen zu bieten, indem es die schulische und berufliche Förderung verbindet und zudem die Förderung lebenspraktischer und sozialer Fähigkeiten mit einbezieht. Hierbei hat das Ziel einer individuellen, flexibel ausgerichteten Förderung Vorrang vor produktiven Interessen.

Vergütungsstufen