Inspiriert durch diese und andere biblische Orte gibt es von Anfang an im Christentum die Sorge der Gläubigen um die Gefangenen – seit den Zeiten der Weimarer Republik auch verfassungsrechtlich verankert und in das Grundgesetz übernommen (Art. 137ff. WRV / Art. 140 GG).
So existiert in jedem deutschen Gefängnis das Angebot der katholischen. und evangelischen Seelsorge – weitgehend staatlich refinanziert, wahrgenommen durch evangelische Pfarrer/innen sowie durch katholische Priester, Diakone und PastoralreferentInnen.
Wir sind Seelsorger, die in Heinsberg für die Gefangenen, aber auch für Bedienstete zur Verfügung stehen. Unsere Arbeit ist wesentlich geprägt durch das Seelsorgs- bzw. Beichtgeheimnis sowie das Zeugnisverweigerungsrecht (§ 53 StPO/ §139 StGB).
Dies ermöglicht einen Freiraum des Vertrauens, der „ungeschminkten“ Aussprache, des ehrlichen Dialogs, der gerade hinter Gittern besonders wichtig ist, wo Gewissensnot, Schulderfahrung, Druck und existentielle Bedrängnis herrscht.
Doch „mit all dem ist und bleibt ein Inhaftierter Bild und Abbild eines liebenden Gottes, der uns als freie Menschen will und uns eine Freiheit zumutet, die auch das Risiko des Scheiterns in sich trägt.
Diese bleibende Würde und Verantwor-tung kann dem Gefangenen nichts und nie-mand absprechen oder gar nehmen, keine noch so schlimme Straftat und kein noch so hartes Urteil“ Zitat von Dietmar Jordan.
Vor diesem Hintergrung
- führen wir seelsorgliche Gespräche mit allen Inhaftierten, die es wünschen, unabhängig von Religion, Konfession oder Nationalität
- feiern wir Gottesdienste mit christlichen Gefangenen
- bieten wir den Empfang des Tauf-, Firm- und Bußsakramentes an
- ermutigen wir Menschen dabei, ihre Persönlichkeit, ihre sozialen Beziehungen, ihre Glaubenspraxis zu entwickeln
- unterstützen wir die ehrenamtliche Betreuung der Gefangenen
- leiten wir Gruppen an, in denen über Glaubens- und Lebensfragen gesprochen werden kann
- begleiten wir Gefangene, die durch einen Todesfall oder eine schwere Krankheit in der Familie belastet sind
- ermöglichen wir (telefonische) Kontakte zu Angehörigen und anderen Bezugspersonen
- helfen wir mit Zuwendungen vor allem Neuinhaftierten, den Haftalltag zu bestehen (Tabak, Briefmarken, Duschgel…)
- sind wir Ansprechpartner auch für Bedienstete, vor allem in Belastungs- und Konfliktsituationen
- organisieren wir eine Spenden- und Sammelaktion vor Weihnachten, um für jeden Gefangenen eine Weihnachtstüte zu füllen
- sensibilisieren wir Menschen von „draußen“ für die Problematik straffällig gewordener Menschen und beteiligen uns am gesellschaftlichen Diskurs über den Strafvollzug
- vernetzen wir uns in regelmäßigen Konferenzen mit den Seelsorgern/innen aus anderen Haftanstalten